Das wächst sich NICHT aus! (Sprachschwierigkeiten vor Schulbeginn)
In meiner Praxis erlebe ich Situationen, in denen besorgte Eltern ihr Kind erst kurz vor Schuleintritt mit der Frage „Können wir die Sprachschwierigkeiten vor Schulbeginn noch aufholen?“ bei mir vorstellen.
Nach einer ausführlichen logopädischen Befunderhebung der sprachlichen Fähigkeiten des Kindes stellt sich eine Verzögerung oder Störung in der Sprachentwicklung heraus. Auf meine Frage hin, warum denn gerade jetzt eine Anmeldung für einen Sprachentwicklungstest veranlasst wurde, bekomme ich häufig die Antwort:
„Uns wurde gesagt, dass sich das schon noch auswächst“.
Eine frühzeitige logopädische Abklärung ist empfohlen
Um Konsequenzen der Sprachentwicklungsstörung im Schulalltag entgegen zu wirken, ist eine frühzeitige logopädische Abklärung anzuraten, um mögliche Risiken zu erkennen und entsprechend frühzeitig mit logopädischer Therapie zu beginnen.
Mit der Problematik des gut gemeinten Ratschlages „Das wächst sich schon noch aus“ hat sich auch die Verbandsleiterin meines Berufsverbandes „Logopädie Austria“ in einem Interview mit der Zeitung „Der Standard“ auseinandergesetzt.
Übrigens gilt das frühzeitige Erkennen und „sich NICHT auswachsen“ auch für ein falsches Schluckmuster und über längere Monate hinweg offenstehende Lippen (offene Mundhaltung). Das einzige, dass hier „wächst“ sind die Zähne und zwar „hinaus“ (womit ein offener Biss aufgrund von Zungenpressen gemeint ist).